Green Franchising privat - Fragen an die Autoren Veronika Bellone und Thomas Matla

Veronika Bellone und Thomas Matla, ihr setzt euch seit mehreren Jahren, konsequent und innovativ, für eine ganzheitlich nachhaltige Unternehmensführung ein. 2008 habt ihr eine „Greenfranchise-Initiative“ gestartet. 2010 den "Trend Greenfranchising" in eurem "Praxisbuch Franchising" vorgestellt. 2011 das Greenfranchise Lab in Berlin gegründet. 2012 das innovative Nachhaltigkeitswerk „Green Franchising“ publiziert. 2013 wurde vom DFV erstmals der „Greenfranchise-Award“ vergeben, den ihr ins Leben gerufen habt.

Greenfranchising-Prinzip von Bellone/Matla, Copyright 2012 - aus "Green Franchising", mi-Wirtschaftsbuch
Greenfranchising-Prinzip von Bellone/Matla, Copyright 2012 - aus "Green Franchising", mi-Wirtschaftsbuch

Euer ganzheitlich-nachhaltiges „Greenfranchising-Prinzip“ besteht zudem aus vier Nachhaltigkeits-Säulen. Die drei Basics „Ökonomie“, „Ökologie“ und „Soziales“, die wir aus der Corporate Social Responsibility (CSR) kennen, habt ihr um die euch wichtige „Kultur“ ergänzt, nach innen wirkend, als Unternehmenskultur und nach aussen, als Gesellschaftskultur. Ihr scheint für die Nachhaltigkeit zu brennen. Mich interessieren heute die Menschen hinter diesen Projekten. Ich möchte erfahren, was euch konkret antreibt.

Prof. Veronika Bellone
Prof. Veronika Bellone

Veronika, wie bist du auf das Thema Nachhaltigkeit gekommen?

 

Unterschwellig beschäftige ich mich schon sehr lange damit, da ich eine Verfechterin ganzheitlichen Denkens bin. Ich muss nachvollziehen können, warum sich etwas in die eine oder andere Richtung verändert, welche Auslöser es dafür gab und was sich daraus entwickeln könnte. Diesen Perspektivwechsel finde ich spannend und er ist vielfältig einsetzbar. Nicht nur in der Unternehmensberatung. Ich habe so auch Module für die Hochschule entwickelt, wie zum Beispiel den „Themenzentrierten Unterricht für E-Business“, wo die Studierenden Internet-Auftritte von Unternehmen aus verschiedenen Disziplinen wie Ethik, Marketing, Recht und Informatik bearbeitet haben. Oder „Neue Wege in der Unternehmensführung“, ein Modul, in dem die Studierenden verschiedene Optiken im Rahmen eines Change-Prozesses einnehmen. Nachhaltigkeit heißt für mich in erster Linie Verantwortungsübernahme. Dafür ist es wichtig zu erfahren oder zu prognostizieren, welche Auswirkungen das eigene Tun und Wirtschaften hat. Im Franchising ist das für mich unabdingbar.

Thomas Matla
Thomas Matla

Thomas, was bedeutet für dich Nachhaltigkeit und wann hat dich das Thema erstmalig besonders angesprochen?

 

Ganzheitliche und dauerhafte Verantwortungsübernahme für das eigene Tun, mit der Absicht das Gute zu multiplizieren und das Schlechte zu minimieren, das ist für mich Nachhaltigkeit. Erstmalig hat mich dieses Thema 1979 und 1981, unter anderem bei einem Arbeitsaufenthalt im Silicon Valley, Kalifornien berührt. Das Buch „Ecotopia: Notebooks and Reports of William Weston“ von Ernest Callenbach setzte einen zusätzlichen Akzent. Die volle Komplexität nachhaltigen Handelns konnte ich dann während meiner Brasilienaufenthalte ab 1986 erfahren. Die für mich dauerhafteste Begegnung setze dabei ein Besuch von Curitiba, der grünsten Stadt Brasiliens, im Bundesstaat Parana. Die Gesamtheit einer nachhaltigen Stadt, von der Universidade Livro de Meio Ambiente, über das einzigartige öffentliche Verkehrssystem, bis zur Bedeutung der Kultur waren hier bereits 1994 voll erfahrbar. Seitdem wurde das langfristige Programm erfolgreich fortgeführt. Curitiba ist 2012 nach dem internationalen „Green City Index“ von Siemens „die grünste Metropole im Index“ und erzielte ein überdurchschnittliches Gesamtergebnis. Curitiba ist zudem viertgrößter Wirtschaftsraum Brasiliens. Das zeigt, dass sich ein über alle Wahlperioden hinweg verfolgter Nachhaltigkeitsansatz auch für Städte und auch unter Wirtschaftsbetrachtungen lohnt.

Veronika, warum ist dir Greenfranchising wichtig?

 

Ich bin überzeugt vom Franchising als standardisiertes Wachstums-Prinzip. Es baut darauf auf, dass sich auf freiwilliger Basis Partner/innen zusammentun, die gemeinsam an ein Konzept glauben und es umsetzen. Es liegt für mich nah, dass gerade diese Form des unternehmerischen und persönlichen Wachstums besonders gut geeignet ist, verantwortungsvoll, wertschätzend und konstruktiv mit den großen Themen der Nachhaltigkeit umzugehen und diese standardisiert, ohne Wertverlust voranzubringen. Ich freue mich, wenn unser Buch diese Entwicklung beschleunigt.

 

Thomas, worin siehst du Möglichkeiten etwas für eine bessere Nachhaltigkeit zu tun?

 

Ich finde eine Kombination der beiden Nachhaltigkeits-Ansätze des „Footprint“ und „Handprint“ sehr lohnenswert. Einerseits kann jeder bei sich ganz persönlich beginnen das Negative zu minimieren, also mehr mit dem Fahrrad zu fahren, weniger mit dem Auto, sich gesünder zu ernähren, auch wenn es ein wenig teurer sein mag, und toleranter gegenüber anderen Kulturen zu werden. Andererseits gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie jeder auch beruflich dazu beitragen kann, Nachhaltigkeitsansätze zu vervielfältigen, also auch vermehrt über andere Gutes zu bewirken.

 

Das Gespräch führte U. Tarragon

 

Das Interview stammt aus dem Buch:

"GREEN FRANCHISING"

Der grüne Leitfaden zum nachhaltigen Wirtschaften

Autoren: Prof. Veronika Bellone (Schweiz) & Thomas Matla (Deutschland)

Verlag: mi-Wirtschaftsbuch, München

Erschienen 10/2012

Hard Cover Euro 39,99 (D), Euro 41,20 (A)

ISBN Print: 978-3-86880-137-8

ISBN E-Book (PDF): 978-3-86416-109-4

 

Angaben ohne Gewähr

Rezensionen:

Handelskammer Hamburg

Amazon

Weitere Informationen:

www.PraxisbuchFranchising.com

 

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