3D-PRINTSHOW in Berlin

Gerade eine Woche nach der BERLIN BICYCLE WEEK, dem offiziellen Start der Fahrradsaison 2015, mit den Fahrrad-Messen VELOBerlin und Berliner Fahrradschau, fand vom 26.-28.03.2015 in der STATION am Gleisdreieck die erste 3D-PRINTSHOW in Berlin statt.

Nach unserem Besuch in Hannover, auf der 1. Maker Fair in Deutschland (Blog-Artikel vom 27.08.2013), interessierten mich natürlich auf der 3D-PRINTSHOW die verbesserten Scan-, Druck- und Milling-Techniken ebenso, wie die neuen Druckmaterialien, Farbvarianten sowie Anwendungsgebiete in den verschieden Branchen. Denn diese provozieren neues Denken, das zu neuen und innovativen Geschäftsmodellen führt. Hier ein kleines Messe-Resümee.

Foto © Thomas Matla, Greenfranchise Lab®
Foto © Thomas Matla, Greenfranchise Lab®

Der erste Eindruck beim Betreten der

3D-Printshow: die 3D-Druck-Wirtschaft hat sich professionalisiert und etabliert. So finden sich weniger die Berlin bekannten Hacker, Hipster und Computer-Freaks auf dieser Messe, als die Professionals der Branche. Dazu gesellen sich fachkundige Privatbesucher, die sich ganz konkret für einzelne Drucker-Lösungen interessieren.

Wenn auch erstmalig in Berlin, wird die 3D-Printshow in diesem Jahr bereits zum vierten Mal ausgerichtet. Diesjährig finden sieben Shows in sieben Städten statt, verteilt über Europa, die USA und die Vereinigten Arabischen Emirate. Zusätzlich soll die Content-Plattform „Disruptive“ mit einem digitalen Magazin, mit Echtzeitnachrichten, einer Online-Community und einem 3D-Ressourcencenter online gehen. Verantwortlich zeichnet der Gründer und Direktor Kerry Hogarth.

Die 3D-Printshow selbst gliederte sich in ein 3D PRINTSHOW DESIGN STUDIO, eine KUNSTGALERIE, das MAKERBOT INNOVATIONSZENTRUM, eine 3D PRINTSHOW KLINIK sowie das 3D PRINTLAB auf. Dazu boten zwei Konferenzbereiche fachkundige Vorträge über Ausbildung, Business, Design, Investitionen, Kunst und Medizin.

Entsprechend starke Marken, wie Stratasys, Makerbot, Ultimaker und Verbatim waren auf der Messe vertreten. Aber auch kleinere Marken aus Italien, Polen, Leipzig oder, mit kurzer Anreise, aus Berlin präsentierten interessante Produktlösungen.

Herausragend: Prototyping

Als herausragendes Anwendungsgebiet des 3D-Drucks für Wirtschaftsunternehmen  stellt sich das Prototyping dar. Hier können Firmen in kurzer Zeit gezielt und kostenverträglich Versuchsreihen vornehmen und ständig weiter optimieren, bis zu einem hochqualitativen Endprodukt, das als Vorlage zur Serienfertigung dient. Die kostenintensiven Werkzeuge für die Vervielfältigungsverfahren werden erst dann zielgenau angefertigt.

Foto © Thomas Matla, Greenfranchise Lab®
Foto © Thomas Matla, Greenfranchise Lab®

Die Firma MAKERBOT präsentiert denn auch in seinen MAKERBOT STORIES das Fahrrad-Unternehmen Winora Group, das den MAKERBOT Replikator 2x für die Entwicklung, Innovation und Tests von Prototypen und Komponenten der Marke HAIBIKE (Mountain Bikes, Road Bikes) nutzt. www.eu.makerbot.com/2x    

3D-PRINTING in der Medizin

In der Medizintechnik ist das Druckerzeugnis selbst das Ergebnis. Hier werden individualisierte 3D-Produkte erstellt, die im Körper verbleiben, wie Implantate für Knochen, Gelenke und Zähne. Ein weiterer Anwendungsbereich stellt die Entwicklung und der 3D-Druck von Hilfsobjekten am Körper dar, wie Prothesen für Arme, Beine, Hände und Füße. Für anstehende und schwierige Operationen, zum Beispiel im Bereich der Wirbelsäule, werden aktuell mitunter 3D-Drucke von Patienten-Scans vorgenommen, damit die Operateure die Operationsabläufe besser einschätzen und überprüfen können. Ein noch neues Wissenschaftsgebiet ist die Forschung an Bio-Materialien, um zukünftig aus gezüchteten und lebenden Zellstoffen ganze Organe ausdrucken zu können.

Ein-Stück-Serien in der Fahrzeugtechnik

Foto © Thomas Matla, Greenfranchise Lab®
Foto © Thomas Matla, Greenfranchise Lab®

Auch im Fahrzeugbau findet der 3D-Druck vielfältige Anwendung. Hier werden sowohl Motor- als auch sonstige Fahrzeugteile als Vorlage für den Seriendruck oder als fertiges Einzelprodukt aus unterschiedlichen Materialien geprintet.

3D in der Kultur- und Kreativwirtschaft

Zu den Anwendern von 3D-Scanning und –Printing zählen Architekten, Designer/innen, Köche, Künstler/innen und Modeschöpfer/innen. Die Ergebnisse können entsprechend Hausmodelle, Kunstwerke, Menüs, detailgetreue Abbildungen von lebenden Personen, Schmuckstücke sowie Schuhe und Kleider sein.

Ausblick

Durch die ständige Qualitätsverbesserung und auch die neuen Größen der Drucker und Scanner, wie die Entwicklung neuer Druckmaterialien, ergeben sich vielfältige innovative Geschäftsmodelle. Abläufe in den Unternehmen können neu gedacht, neue Services und Dienstleistungen entwickelt und vermarktet werden. Der 3D-Druck entwickelt die Kraft Wirtschafts-Branchen zu revolutionieren. Bleibt die Hoffnung, dass bei der Entwicklung der Drucker und Scanner, wie besonders der Druckmaterialien an die Umweltverträglichkeit und den Produktkreislauf im Sinne von Cradle to Cradle gedacht wird und entsprechende Lösungen auf den Markt kommen. Hier scheint mir noch eine große Kommunikations- und Entwicklungslücke zu sein, aber auch eine große Profilierungs-Chance für nachhaltig denkende, agierende und kommunizierende Anbieter.

Homepage der Messe: www.3dprintshow.com


Thomas Matla, Brand Consultant

Greenfranchiselab® Berlin © 29.03.2015