Prof. Dr. Max Lüscher - zur Erinnerung

Am 2. Februar 2017 ist in Luzern/Schweiz im Alter von 93 Jahren Max Lüscher, Professor, Doktor, Philosoph, Psychiater, Psychologe und Gründer der Lüscher-Farb-Diagnostik verstorben.

Prof. Dr. Max Lüscher, 5. September 2012 in Luzern. Photo/Copyright Thomas Matla
Prof. Dr. Max Lüscher, 5. September 2012 in Luzern. Photo/Copyright Thomas Matla

Geboren am 9. September 1923, galt sein Leben der Erforschung, Interpretation und Nutzung der Farben. So promovierte er über „Die Farbe als psychodiagnostisches Hilfsmittel“. Er veröffentlichte 1947 den Lüscher-Farbtest und publizierte vielfältige Bücher rund um das Thema Farben, wie „Der Lüscher-Test. Persönlichkeitsbeurteilung durch Farbwahl“ (Rowohlt 1985), „Das Harmoniegesetz in uns“ (Ullstein 2003) und, besonders bekannt, „Der Vier-Farben-Mensch“ (Ullstein 2005). Viele seiner sehr populären Publikationen wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt, wie „Der Lüscher-Farbtest“ und „Der Lüscher-Würfel“.    

Prof. Dr. Max Lüscher unterrichtete zeitweilig an der Universität Basel und in Berlin und war in der Forschung und Therapie aktiv. Zusätzlich konsultierten ihn internationale Unternehmen zu Themen rund um die Farbwahl. Er lebte zuletzt in Luzern, von wo aus er sein Institut für medizinische Psychodiagnostik leitete. 

Dr. Max Lüscher entwickelte in den letzten Jahren ein kategoriales Denkmodell aus sechs Kategorien mit denen Emotionen und Motivationen beschrieben werden können. Sein Denkmodell, auch bekannt als Lüscher-Würfel, wird als die Essenz und das Vermächtnis seiner Forschungsarbeit angesehen. 

Prof. Dr. Max Lüscher (Links) und Thomas Matla im Austausch (2012), Photo: Copyright Prof. Veronika Bellone
Prof. Dr. Max Lüscher (Links) und Thomas Matla im Austausch (2012), Photo: Copyright Prof. Veronika Bellone

Für unser Buch „Green Franchising“ stand uns Prof. Dr. Max Lüscher 2012 zu Gesprächen zur Verfügung und stellte uns ein Statement zu normativen Haltungen und zur emotionalen und kategorialen Logik zur Veröffentlichung zur Verfügung (Green Franchising, Seiten 120/121/X).

 

Mit dem Statement von Prof. Dr. Max Lüscher aus unserem Buch Green Franchising möchten wir den Farbgelehrten nachfolgend auf diesem Wege nochmals danken und ehren.

Die 6 psycho-physiologisch (im Zwischenhirn) begründeten und (im Neocortex) als Leitgedanke zu erlernenden, normativen Haltungen

von Prof. Dr. Max Lüscher, 2012

»Was physisch und physiologisch geschieht, und was emotional im ICH geschieht, vollzieht sich als mobiles Gleich-Gewicht zwischen polaren Gegensätzen. Dieses unbewusste Wissen des emotionalen Gleich-Gewichts ist das Ge-Wissen. Weil das Ich, bei allem, was es tut, zugleich sich selbst beurteilt, ist das Ge-Wissen eine jedem ICH zugehörige Eigenschaft. Das dem Gewissen entsprechende Verhalten heisst Ethik. Ethik ist das normale emotionale Verhalten. Es entsteht nur dann spontan, wenn die Selbst-Gefühle normal sind. Angelernte Moral steht zur Ethik nur in einer gleichnishaften Beziehung.

 

Toleranz

setzt voraus, dass man aus innerer Zufriedenheit bescheiden ist und zugleich innerlich frei ist, um für die Überzeugung des anderen aufgeschlossen zu sein, sofern auch er eine tolerante Haltung hat.

 

Verantwortung

verlangt Selbstvertrauen, um sich mit Mut für das zu engagieren, was erforderlich ist. Verantwortung verlangt außerdem die Selbstachtung, die zur gewissenhaften Redlichkeit verpflichtet. Ohne Selbstachtung ist man kein verantwortungsvoller Führer, sondern ein Verführer, der die anderen missbraucht und ausbeutet.

 

Aufrichtigkeit

setzt voraus, dass man aus innerer Zufriedenheit bescheiden und zuverlässig ist, und dass man aus Selbstachtung wahrhaftig und standhaft ist. Mit diesen Eigenschaften ist man gegenüber sich selbst aufrichtig und gegenüber anderen ehrlich.

 

Aufgeschlossenheit

setzt voraus, dass man aus innerer Freiheit offen und unvoreingenommen ist und genug Selbstvertrauen hat, um an Neuem mit Interesse teilzunehmen.

 

Wohlwollen

setzt voraus, dass man mit sich zufrieden ist und sich darum in die Situation des anderen mitfühlend einfühlen kann. Zugleich muss man das nötige Selbstvertrauen haben, um sich für andere hilfsbereit engagieren zu können.

 

Gerechtigkeit

setzt voraus, dass man sich frei und unabhängig fühlt, um vorurteilslos zu sein, und dass man aus Selbstachtung unbestechlich wahrhaftig ist, um gerecht urteilen zu können.« 

Text von Prof. Dr. Max Lüscher, erschienen 2012 im Fachbuch Green Franchising. Einen ausführlichen Nachruf zu Max Lüscher finden Sie auf der Homepage der Lüscher-Color-Diagnostik AG.

 

Thomas Matla,

Greenfranchise Lab