Die Reduktion von Foodwaste ist ein wichtiges gesellschaftliches Thema, dem sich ein junges Start-up aus Zürich widmet. Dabei setzt es auf eine App zum Verkauf überschüssiger Lebensmittel sowie auf Prognosen mittels Künstlicher Intelligenz, um Überproduktionen schon im Vorfeld auszuschliessen. Wir freuen uns sehr, dass wir die beiden Co-Gründer und ihr Projekt hier mit einem Interview vorstellen können.
Sowohl Ferdinand als auch mir, Matthieu, war klar, dass wir mit unserem Start-up einen positiven Einfluss auf unsere Umwelt haben wollen. Dabei sind wir auf das Thema Foodwaste gestossen, das 10 % der globalen Emissionen ausmacht, wobei die Schweiz eine unrühmliche Spitzenrolle einnimmt. Wir glauben zudem, dass das Thema mit wachsender Bevölkerung und extremen Wetterereignissen weiter an Bedeutung gewinnen wird.
Zu Beginn unserer Reise haben wir über 150 Restaurants, Bäckereien, Take-aways, Cafés und andere Betriebe befragt, um zu verstehen, wo Lebensmittelabfälle entstehen. Dabei haben wir festgestellt, dass die Ursache oft darin liegt, dass die Kundennachfrage stark variiert und für die Betriebsleiter:innen schwer vorauszusagen ist. Deshalb wird oft zu viel produziert. Wir waren überrascht, dass >19 von 20 Betrieben weiterhin auf Erfahrung und Intuition setzen und nicht die Möglichkeiten der heutigen Technologie nutzen.
In den letzten drei Jahren gab es enorme Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz, des maschinellen Lernens und der Rechenkapazität. Diese nutzen wir, um unseren Partnerbetrieben individuelle, standortspezifische Prognosen mit einer Präzision von bis zu 92 % zu liefern. Damit sind unsere Prognosen nicht nur deutlich präziser als bestehende Lösungen, wir nutzen die technologischen Fortschritte auch, um den Onboarding-Prozess zu beschleunigen und den Betrieben so zu ermöglichen, möglichst schnell erste Ergebnisse zu erzielen. Dadurch werden die Eintrittshürden reduziert. Zudem setzen wir darauf, unsere Lösung möglichst einfach zu gestalten, um den Einstieg weiter zu vereinfachen.
Auch unsere Prognosen sind nicht perfekt, weshalb es Tage gibt, an denen Überschüsse entstehen. Hierfür bieten wir unseren Partnerbetrieben eine App, mit der sie ihre Überschüsse als Wundertüten mit Rabatt an Konsument:innen anbieten können.
Wir haben durch unsere Interviews gelernt, dass selbst bei etablierten Plattformen nur maximal 50 % der Überschüsse gerettet werden - nicht alles wird über Überschuss-Apps verkauft und ein weiterer Teil landet später bei den Konsument*innen im Abfall. Was uns deshalb sehr stolz macht, ist, dass unsere Lösung an der Quelle ansetzt und so Überproduktion vermieden wird, bevor sie überhaupt entsteht. Das hat nicht nur eine grosse ökologische Wirkung: Unsere präzisen Nachfrageprognosen helfen unseren Partnerbetrieben, an guten Tagen mehr zu verkaufen und an langsameren Tagen weniger Überschuss zu haben. Damit erzielen wir eine klar messbare Wirkung.
Unsere KI-Prognosen erfreuen sich aktuell grosser Beliebtheit. Wir mussten eine Warteliste einrichten, da wir nicht alle Betriebe gleichzeitig onboarden können. Dabei ist es uns wichtig, die Qualität unserer Prognosen weiterhin an erste Stelle zu setzen und nur dann einen neuen Betrieb hinzuzufügen, wenn wir die Erwartungen unserer Kund*innen und unsere eigenen erfüllen.
Unsere Partnerbetriebe schätzen insbesondere, dass sie mit unserer Lösung schnell Ergebnisse erzielen können, ohne zuvor grosse Investitionen tätigen zu müssen. Aktuell bieten wir sogar eine Geld-zurück-Garantie für den ersten Testmonat an: Wenn unsere Kund*innen nicht überzeugt sind, erstatten wir den Betrag.
Das häufigste Argument für Konsument:innen unser App zu nutzen ist unser Angebot: Wir arbeiten mit spannenden Partnerbetrieben wie Kaisin, Tinyfish, Butegar und dem ZFV zusammen, die ihre restlichen Überschüsse – falls welche anfallen – ausschliesslich oder zuerst auf unsere App anbieten.
Gleichzeitig unterstützen wir mehr diätetische Präferenzen, wie beispielsweise glutenfrei, koscher oder halal. Schliesslich ermöglichen wir es unseren Konsument*innen, sich benachrichtigen zu lassen, wenn der Lieblingsbetrieb neue Wundertüten aufschaltet. Das macht es deutlich einfacher, zur Gewohnheit zu kommen, regelmässig Lebensmittel via GoNina zu retten.
Unsere Lösung hilft Betrieben, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Wirksamkeit sowie das Zusammenspiel beider Lösungen zu optimieren, um unseren Partnerbetrieben noch besser dabei zu helfen, Lebensmittelverschwendung weiter zu reduzieren.
Über unser Geschäftsmodell stellen wir sicher, dass auch langfristig die Anreize richtig gesetzt sind. Im Vergleich zur Konkurrenz müssen wir nicht kontinuierlich mehr Essen über unsere Plattform verkaufen. Im Gegenteil: Wenn wir sehen, dass ein Partnerbetrieb oft viele Wundertüten aufschaltet, gehen wir aktiv auf ihn zu und fragen, ob er an der Nutzung unserer KI-Prognosen interessiert ist.
Unsere Vision ist es, mithilfe von künstlicher Intelligenz Betrieben jeder Grösse die effektivste Lösung gegen Lebensmittelverschwendung zu bieten. Unser Fokus liegt dabei auf Betrieben, für die Foodwaste ein besonders grosses Problem darstellt, wie Bäckereien, Take-aways und andere Anbieter hochverderblicher Ware.
Aktuell sind wir in der Schweiz tätig und sehen hier noch viel Wachstumspotenzial. In einem zweiten Schritt wollen wir auch Betrieben im Ausland dabei helfen, Lebensmittelverschwendung effektiv und an der Quelle zu bekämpfen.
Interview © Autorenduo Prof.Veronika Bellone & Thomas Matla 08/2025.
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