Reparieren anstatt aussortieren, das geht auch bei Pfannen. In der Schweiz werden pro Jahr ca. zwei Millionen Pfannen entsorgt (rePan.ch). In Europa geht man gesamthaft von rund 60 Millionen Pfannen aus, die auf dem Müll landen (letsflip.de). Dominic Müller setzt mit seinem 2022 gegründeten Schweizer Start-up RePan genau dort an. Für sein nachhaltiges Geschäftskonzept, der Neubeschichtung von Pfannen, hat er den Circular Award 2025 erhalten, eine Auszeichnung von SwissRecycle und dem Schweizerischen Verband Kommunale Infrastruktur (SVKI). Wir wollten vom Gründer mehr erfahren und haben den umtriebigen Dominic Müller zu seiner Motivation für das Projekt und zu seiner Selbstständigkeit mit RePan interviewt.
Einerseits kam mir die Idee beim Kochen, andererseits fokussierte ich in meinem Energie- und Umwelttechnik-Studium an der FHNW (Fachhochschule Nordwestschweiz) auf Themen wie Nachhaltigkeit, Toxikologie und Kreislaufwirtschaft. Zuvor entwickelte ich Lösungen für Lithium-Ionen-Batterien, sah aber, dass bei Pfannen ein grosser Umwelthebel besteht mit bis zu 95% geringerem Energie- und Materialverbrauch im Vergleich zur Herstellung eines Neuproduktes. So entschied ich mich, zunächst im Rahmen eines Studiumfachs, geleitet von der Innosuisse, der Schweizerischen Agentur für Innovationsförderung, und der FHNW die Neubeschichtung von Pfannen weiterzuentwickeln und einen Prototyp herzustellen.
RePan ist ein neuartiges Geschäftskonzept in der Schweiz, mit dem wir alle Nachhaltigkeitsdimensionen leben. Ökologisch mit dem kreiswirtschaftlichen Ansatz der Neubeschichtung von Pfannen. Wie schon erwähnt, die Reparatur erfordert nur fünf Prozent aller Ressourcen, welche üblicherweise für die Pfannenherstellung benötigt wird. Ökonomisch, weil die Beschichtung qualitativ hochwertig ist und im Vergleich zu einer neuen Pfanne um einiges günstiger. Die Pfannen werden zudem mit sozialer Arbeitsintegration produziert. Ausserdem ist besonders, dass wir alle Marken, Formen und Grössen neu beschichten können.
Ich kann überwiegend selbst entscheiden, wie ich arbeite und nach meinen Prinzipien leben, zu denen gehört, sich nicht mit dem zufrieden zu geben, was da ist, sondern zu hinterfragen, ob die existierenden Normen integer oder nur evolutionär sind. Ich kann etwas selbst entwickeln. Dafür stecke ich finanziell auch zurück, nehme keinen Verdienst aus meinem Start-up, sondern arbeite daran, dass RePan neben Privatkunden vermehrt eine Alternative für die Gastronomie von Hotels, Kantinen, Heimen und Spitälern ist. Ich bin privilegiert in der Schweiz, ich habe ein Dach über dem Kopf, habe zu essen, kann mich entfalten und kann dazu beitragen, dass sich der Ansatz einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft generell weiterverbreitet.
Pfannen sind nur der Anfang. Das Prinzip der Zirkularität kann auf fast alles angewandt werden. Ein Vorbild ist Emmaus. (Anmerkung der Interviewenden: 1949 in Frankreich von Abbé Pierre gegründete Bewegung zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit und Armut, die heute in 40 Ländern aktiv ist. In der Schweiz: https://emmaus.ch/de/). Emmaus schaffte es, eine relevante Kultur und Wirtschaft zu kreieren, die lokal und sozial massenhaft Material revidiert und dessen Wert erhält. Zum Beispiel statt Wegwerfmöbel von Ikea existieren hunderte von Zentren für aufbereitete Möbel, ja gar ganze Häuserteile. Alle gewinnen dadurch: das private Portemonnaie, die Gesellschaft, die Ökologie und der Staat.
Interview für das Greenfranchise Lab © Autorenduo Prof.Veronika Bellone & Thomas Matla 06/2025
Eine Marke und ein Geschäftsbereich der Bellone Franchise Consulting GmbH, Poststrasse 24, CH-6301 Zug/Schweiz
Telefon 0041.41.712 22 11, E-Mail office @bellone-franchise.com Homepage www.bellone-franchise.com